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Plan B
Blauwassersegeln

29. Juli 2019

4 Tage und 4 Nächte perfektes Segelwetter ... angekommen auf Madeira!!!

Nach einer tollen Woche am Lago Maggiore wollte ich schnellstmöglich los Richtung Madeira ... am Mittwoch 24.07.um 09:30 Uhr ging es dann los un d die Marina Parques das Nacoes wurde im Kielwasser kleiner und kleiner ...

Da nicht nur der Trockner in der Marina, sondern auch die Dieselzapfsäule seit Wochen defekt war habe ich einen kleinen Pit-Stop in einer Marina direkt im Zentrum von Lissabon zum Tanken eingelegt! Mit vollem Tank und 2 x 20Liter im Kanister gehts weiter

Segel hoch und den Tejo runter "schippern"

In der Flussmündung biege ich dann ab und nehme Kurs auf 230 Grad (hier erst 215 Grad) ... und behalte diesen Kurs eigentlich für die nächsten 4 Tage und Nächte bei ...

Voller Elan starte ich einen ersten Eintrag im Logbuch sobald die Flussmündung verlassen ist, aber die Einträge werden im weiteren Reiseverlauf dann doch immer "dünner" :o(

Unterwegs sind so gut wie keine anderen Schiffe zu sehen ... andere Segelyachten sehe ich erst wieder kurz vor Madeira und die paar Frachter die ich auf dem Radar sehe kommen nur selten so nahe wie der Frachter hier im Bild!

Die Atlantikdünung ist für mich beeindruckend, lässt sich aber leider auf Fotos nicht wirklich erfassen ... man wird mehrere Meter nach oben gehoben und schaut dann in ein langes Tal bevor in der Ferne die nächste Welle auf einen zurollt ...

... nur einmal auf den 540 Seemeilen kommen mich ca. 20 Delfine besuchen und spielen für ca. 15 Minuten rund um das Boot herum ...

... und jetzt weiß ich auch wieso es "Blauwasser"-Segeln heißt ... etwas ab von der Küste fängt das Wasser wirklich an richtig blau zu sein ... hatte ich vorher so noch nicht gesehen!

Da ich nicht 24 h am Tag aufs Wasser schauen kann, versuche ich etwas Schatten im Cockpit zu finden und lese zwei komplette Krimis durch ... Wellengang und Wind sind super angenehm ... die Segel habe ich fast bis Madeira nicht anfassen müssen1

Von 20 Uhr b is 8 Uhr gibts Schlaf im 30 Minuten-Takt ... dazwischen immer kurz auf Radar und AIS schauen (hab ich mir aufs IPAD gespiegelt) und dann einmal raus und einen Rundumblick, bevor es wieder für 30 Minuten "Schlaf" gibt ... hat funktioniert!

Hier die Anzeigen auf dem IPAD ... links AIS Signale ...hier fährt gerade ein Frachter hinter mir durch ... rechts oben ein paar Infos zu Wind, Geschwindigkeit und Tiefe ... rechts unten Radarbild mit Warnsektor (Kreis) ...

Mondschein auf dem offenen Meer kann auch sehr schön sein ... und es gab fantastische Sternenhimmel, die ich aber dank des schaukelnden Bootes nicht vernünftig fotografieren konnte :o( ...

Mitten in der 3. Nacht bin ich dann im ansonsten über 2000 Meter tiefen Atlantik genau auf eine Stelle zugefahren, die nur noch 10 Meter Wassertiefe hatte ... da ich Nachts nicht sehen konnte ob sich da ggf. fiese Wellen bilden, hieß es "abbiegen" ...

Ich muss sagen längere Segeletappen finde ich persönlich doch eher anstrengend als wirklich toll, aber das Ankommen ist dann doch eine schöne Erfahrung ... als ich am frühen Morgen die Lichter von Madeira sehe ist die Freude groß!

Bis Madeira trödele ich dann extra noch ein wenig, um im Hellen dort anzukommen ...

Funchal voraus!

Ein erschöpftes Lächeln geht dann doch noch ...

Und als ich die Leinen und Fender vor dem Hafen anbringe finde ich noch einen kleinen Tintenfisch, der in der Nacht wohl aufs Deck gesprungen ist!

Nach 3 Tagen und 22,5 Stunden liege ich am Sonntagmorgen dann endlich wieder in einem sicheren Hafen mit einem schönen Ausblick auf Funchal .... hier bleibe ich jetzt erstmal ein oder zwei Wochen !

Hier der Hafen von Funchal auf meinem Kartenplotter (quasi das Navi für das Boot)

Und "Plan B" aus der Ferne an der Kaimauer! Laut Hafenmeister kommen pro Jahr nur ca. 500 private Yachten hierher ... der Hafen ist auch recht klein .. hätte gedacht das es mehr sind.

Am Montag habe ich direkt einen Termin mit einem Techniker vereinbart der sich meinen Autopiloten anschauen soll ... die zwei Stunden davor nutze ich um das CR7 Museum zu besuchen ...

Christiano Ronaldo ist einer der großen "Söhne der Stadt" ... hier eine lebensgroße Statue ... interessant wo die "abgewetzten" Stellen sind ... als ich einige Touristinnen beobachte wird mir einiges klar :o)

Eintritt zum Museum kostet nur 5 Euro, also schaue ich mir das auch noch an ... aber für einen absoluten Nicht-Fussballfan waren hier auch 5 Euro zuviel ... ein großer Kellerraum, in dem 2 Figuren von Ronaldo stehen

und ansonsten viele Vitrinen mit Pokalen, Fussballschuhen und Fotos von Ronaldo ... aber das war ja auch zu erwarten!

Danach noch kurz in den Park oberhalb des Museums ...

Hier ist eine Statue des zweiten großen Sohnes der Stadt (zumindest war er mal hier) ... interessant ... bei Columbus keine abgewetzten Stellen ... hmmm das ist also der Unterschied zwischen Fussballern und Seglern ... falsches Hobby gesucht .... Mist!

Dann ist der Termin mit dem Techniker, der die komischen Geräusche ergründen soll, die der Autopilot am letzten Tag der Reise gemacht hat ...

... schnell ist die Schubstange bzw. die dazugehörigen Kunsttoffköpfe auf denen die Schubstange gelagert ist als Übeltäter identifiziert ... einer davon hat sich über die letzten 3.000 Seemeilen etwas abgetragen und ist nun zu leichtgängig ...

Eine neue Schubstange wird bestellt und sollte Ende der Woche eintreffen ... also alles gut ... wenn die Abdeckung über dem Autopiloten schonmal ab ist, dann gleich noch reinigen! Sehr gut!

Ein erster Rundgang durch die Altstadt von Funchal begeistert mich sofort ... eine bunte und interessante Stadt anscheinend ... hier werde ich mich in den kommenden Tagen mal intensiver umschauen!

Eigentlich möchte man den Fotoapparat gar nicht aus der Hand legen ... hinter jeder Ecke gibt es tolle Dinge zu entdecken ...

... auch viele nette kleine "Gags" und "Dekorationen" ...

... tolle Ausblicke aufs Meer ...

... aufs Meer ...

... eine Flasche Madeira Rum muss also auch an Bord!!!

Hier ein kleiner Hutmacherbetrieb ... echt urig !!!

Und Restaurants en Masse ... abnehmen werde ich in Funchal also schonmal nicht ;o/

Den Hydrogenerator zur Stromerzeugung beim Segeln konnte ich übrigens nicht ausprobieren, da meine selbstgebastelte Leinenführung sich schon nach 5 Minuten verabschiedet hat ... im Anschluss habe ich den Generator fast im Meer versenkt bei voller Fahrt ..

Durch Zufall sind mir dann beim Aufräumen im Hafen die zwei wesentlichen Teile wieder in die Hand gefallen ... der Sicherungspin, damit man den Generator nicht versenkt. ... und die entscheidende Öse für die Leinenführung ;o/ ... das bleibt unter uns OK!

Abends im Cockpit sitzend lasse ich die Reise bis hierher Revue passieren und beschließe das es eigentlich gar nicht so übel war ... einfach mehr Pausen machen, dann wird die weitere Tour bestimmt ziemlich gut ! In dem Sinne: Gute Nacht!

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lieske@oliver-lieske.de

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